Der Fernsehsound der Zukunft – individuell und in 3D
Die nächste Fernseh-Generation Ultra High Definition Television (UHDTV) bringt nicht nur gestochen scharfe Bilder auf die TV-Geräte, sondern auch perfekten Klang. Auf der IBC (11.–15. September in Amsterdam) präsentieren Fraunhofer-Forscherinnen und Forscher ein TV-Audiosystem basierend auf dem Standard MPEG-H 3D Audio, das die Grundlage für den Fernsehsound der Zukunft legt. Die neue Technik ermöglicht es dem Zuschauer, den Ton am Fernsehgerät oder auf anderen Endgeräten individuell einzustellen und den Sound zusätzlich in 3D zu genießen.
Mit dieser neuen Audiotechnologie wird das heimische Wohnzimmer bei Sportübertragungen zum Stadion: Die Zuschauer fühlen sich dank 3D-Ton nicht nur mitten in das Geschehen auf dem Spielfeld versetzt, sondern sie können auch zwischen verschiedenen Audioelementen auswählen und so zum Beispiel zwischen dem Kommentar der Heim- oder Gastmannschaft wechseln oder die Stadionatmosphäre pur genießen. Dank des neuen Audiostandards MPEG-H 3D Audio kann künftig jeder Zuschauer auch eigenständig die Lautstärke der Kommentatoren regeln – und das unabhängig von der Stadionatmosphäre.
»Die individuelle Einstellung des Tons erfolgt auch durch den Nutzer auf dem Fernseher zuhause und nicht wie bisher ausschließlich vom Sender. Diese Technik nennt man objektbasierte Audioübertragung«, erläutert Matthias Rose vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen, das die Technologie federführend entwickelt. Zudem ermöglicht die neue Technik auch – bei entsprechender Ausstattung mit Lautsprechern – ein dreidimensionales Klangerlebnis im heimischen Wohnzimmer. »So ist der Zuschauer viel stärker in die Handlung eingebunden«, betont Rose.
Der MPEG-H 3D Audio Standard bietet verschiedene Möglichkeiten, den Ton zu übermitteln: Die einzelnen Audiokanäle können – wie bisher auch – direkt übertragen werden oder als szenenbasierte Darstellung des Audiosignals (Higher Order Ambiso-nics). Zusätzlich können die einzelnen Elemente des Audiosignals als Audioobjekte gesendet werden. »In der Praxis ist zu erwarten, dass sich das Audiosignal künftig aus einer kanal- oder szenenbasierten Beschreibung von Musik und Effekten, dem Klangbett und einigen Audioobjekten, die hauptsächlich Sprachelemente enthalten, zusammensetzen wird«, sagt Rose.
Mit der Verfügbarkeit für das Fernsehpublikum ist erst in einigen Jahren zu rechnen. Zunächst wird die neue Technologie für den Einsatz im Rundfunk standardisiert, bevor sie dann von den Sendern genutzt und den Geräteherstellern eingebaut werden kann.