Das Neun-Prozent-Loch der Logistik
In 2009 sank das Güteraufkommen um rund 11%. Das steht nun fest, bestätigt von dem Statistischen Bundesamt. Diese offizielle Zahl verdeutlicht: Der von der Fraunhofer SCS prognostizierte Rückgang des Logistikmarktvolumens für 2009 in Höhe von 9% ist wohl eingetreten – denn die Kosten bspw. für die Bereitstellung von Ladungskapazitäten bleiben gleich, egal ob der LKW voll oder halbvoll ist. Deswegen sinken die Ausgaben für die Logistik weniger als das Gütervolumen. Ein weiteres Indiz dafür ist der geringe Einbruch bei den Logistikbeschäftigten um »nur« 3%. Dies wurde durch die Fraunhofer SCS auf Basis der aktuellsten Daten der Bundesagentur für Arbeit ermittelt.
Auf der einen Seite ist das ein sehr moderater Rückgang im Vergleich zum Beispiel mit Branchen wie dem Anlagen- und Maschinenbau oder der Automobilindustrie. Im Vergleich zur Konsumgüterbranche ist es ein schlimmer Absturz.
Dabei traf dieser Absturz nicht alle Spediteure und Logistikdienstleister im selben Maße. Wie sich insbesondere in der Krise wieder eindrücklich herausstellte, sind die breit aufgestellten Unternehmen deutlich besser gefahren: »Je weiter die Breite des Portfolios, desto größer die Stärke in der Krise«, sagt Christian Kille, Geschäftsfeldleiter bei der Fraunhofer SCS. So glichen gut aufgestellte Spediteure zum Beispiel Rückgänge im industriellen Stückgutverkehr mit Frachten im Bereich Food Logistics aus.
Besonders hart traf und trifft es noch immer jene Unternehmen mit engem Leistungsportfolio. Das heißt, wer hauptsächlich transportiert und kein weiteres sicheres Standbein in anderen logistischen Dienstleistungen besitzt, der erlebt einen besonders harten Geschäftseinbruch.
Wieder zeigt sich: »Bedeutender als jede Krise sind die Lehren, die daraus gezogen werden«, so Kille. »Ein guter Portfolio-Manager ist der beste Krisenmanager.« Es steht zu wünschen, dass viele Unternehmen in der Logistikbranche die richtigen Lehren aus der aktuellen Krise ziehen und beim Portfolio Management aufrüsten.
Bemerkenswert an den quasi amtlich bestätigten 9% ist auch, dass die Fraunhofer SCS bereits im Oktober letzten Jahres diese Zahl errechnet hatte. Kille: »Unsere Prognosen sind mittlerweile sehr treffgenau.« Das hat nicht nur für die aktuelle Krise Relevanz, sondern vor allem für die künftige Entwicklung der Logistik: Denn nur mit validen Prognosen wird die Zukunft (besser) planbar und bewältigbar für die Unternehmen der Logistik.
Ein detaillierter Ausblick inkl. stetig aktualisierter Prognose zu den einzelnen Teilmärkten der Logistik wird deshalb demnächst bei der Fraunhofer SCS im Abonnement erhältlich sein. So bleiben Sie kontinuierlich auf dem Laufenden, wie sich der Logistikmarkt entwickeln wird.