»There is no digital without chips«, sagte Ursula von der Leyen, die Präsidentin der EU-Kommission während der Vorstellung des EU Chips Acts. Die strategische Bedeutung der Versorgung mit Halbleiterschaltkreisen, auch »Chips« genannt, rückt seit einiger Zeit immer stärker in das Blickfeld von Politik und Wirtschaft. Was warnende Stimmen aus der Halbleiterbranche schon länger äußerten, wird gegenwärtig angesichts der Chipkrise unmittelbar erlebbar. Große Automobilhersteller konnten und können beispielsweise aufgrund des Materialmangels die Nachfrage nach ihren Fahrzeugen nicht gänzlich bedienen – allein im ersten Halbjahr 2021 konnten sie nach Branchenberechnungen mehrere Millionen Au tos wegen fehlender Chips nicht ausliefern und mussten teilweise Produktionslinien stilllegen. Klar ist inzwischen jedenfalls: Die Verfügbarkeit von Chips ist von strategischer Bedeutung für die technologische Souveränität nicht nur unseres Landes. Das hat Auswirkungen zum Beispiel auf Technologien des autonomen Fahrens ebenso wie in der Wehrtechnik. Politische Initiativen wie der EU Chips Act und der von der amerikanischen Administration auf den Weg gebrachte US Chips Act versuchen, das Ungleichgewicht in der Produktion, das sich in Richtung Asien ausgebildet hat, zu verschieben, oder zumindest den Prozess einer zunehmenden Abhängigkeit aufzuhalten. Um die damit verbundenen Herausforderungen verstehen zu können, ist es hilfreich, einen Blick auf die technologische Basis, die Wertschöpfungsketten und die bestehenden Abhängigkeiten zu werfen.