Finde den Parasiten im Web – Features der Plattform
Während die Zahl der klinischen Fälle pro Ringversuch bislang aufgrund des großen Aufwands auf zwei limitiert war, können nun im virtuellen Ringversuch drei und mehr Fälle mit ein bis zwei Proben angeboten werden. Bei den Proben handelt es sich beispielsweise um Blutpräparate, welche Malaria-Erreger enthalten. Die Teilnehmenden, die die Parasiten erkennen und klassifizieren müssen, können in der digitalen Probe nahtlos zoomen und interaktiv fokussieren und so die Probe detailliert, wie unter einem Mikroskop begutachten. Die digitalen Proben zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass sie skalierbar sind und von beliebig vielen Personen genutzt werden können. Zusätzlich beinhaltet die Plattform eine direkte, automatische Evaluation der Ergebnisse sowie eine erweiterte Feedbackfunktion, mit der die Teilnehmenden ihre Ergebnisse mit den Ergebnissen der Expertinnen und Experten vom Bernhard-Nocht-Institut vergleichen können.
Die Durchführung des Ringversuchs ist für die Anwender dabei sehr komfortabel: Die Plattform ist über einen standardmäßigen Web-Browser zugänglich und ist sogar für die Verwendung auf mobilen Endgeräten geeignet. Die Bedienung in englischer und deutscher Sprache ermöglicht auch einen internationalen Einsatz. ParasiteWeb® ist grundsätzlich kostenpflichtig, aber Interessierte haben die Möglichkeit, die Anwendung zunächst in einer Demo-Version zu testen und sich mit der Anwendung vertraut zu machen. Dabei hilft auch ein kurzer Erklärfilm, der auf der Plattform verfügbar ist.
»Wir punkten mit Know-How in der Medizinischen Bildverarbeitung«
In dem von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Projekt kommen drei starke Partner zusammen. Das BNITM ist für die Auswahl, die Bereitstellung der Proben sowie die Annotation, also die Markierung und Klassifizierung der Parasiten, verantwortlich. Dann übernimmt das Fraunhofer IIS und digitalisiert die Proben mittels hochauflösender Scans in ein Whole-Slide-Image (WSI), das das nahtlose Zoomen und Fokussieren ermöglicht. Die Gruppe um Michaela Benz kann dazu auf besonderes Know-How auf dem Gebiet der Medizinischen Bildverarbeitung zurückgreifen. »Bis jetzt haben wir schon insgesamt über 300 Proben verschiedenster Parasitenarten digitalisiert«, berichtet Michaela Benz, »wenn die ausgeschöpft sind, werden wir wieder neue anbieten.« Das Team am Fraunhofer IIS hat außerdem initial die Webplattform programmiert. »Diesen Arbeitsschritt haben wir im Laufe der Zeit nach außen vergeben und mit der Nobit OHG einen starken Partner gefunden, die die Schnittstelle zu den Kundinnen und Kunden bilden und die Weiterentwicklung und den Support übernehmen. Damit ist das Projekt ein gutes Beispiel für eine hervorragende anwendungsorientierte und integrierte Entwicklungsarbeit.«
Ein Beitrag von Clara Conradt, Redaktion Fraunhofer IIS Magazin