Ausgründung des Fraunhofer IIS/EAS bietet Software für die Entwicklung hochmoderner Elektronik
Am 1. Juli 2015 wird die COSEDA Technologies GmbH im Dresdner Norden ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Das Team aus ehemaligen Fraunhofer-Mitarbeitern bietet dann weltweit Software an, mit der Unternehmen ihre besonders komplexen Elektronikprodukte sicherer, schneller und damit kostengünstiger entwickeln können. Dabei fließt Know-how aus mehr als 15 Jahren Kooperationen des Fraunhofer IIS/EAS mit der Halbleiterindustrie ein.
Jeder zweite Mikrochip, der in Europa gefertigt wird, kommt aus Dresden. Deshalb war es für Karsten Einwich, einen von zwei Geschäftsführern bei COSEDA Technologies, eine logische Schlussfolgerung, die sächsische Hauptstadt als Sitz für ihre neu gegründete Firma zu wählen. »Wir finden hier am größten Mikroelektronikstandort des Kontinents ein hervorragendes Gründer- und Forschungsnetzwerk«, erklärt der Ingenieur. »Der Markt für Entwurfssoftware wie unsere wird zwar weltweit von amerikanischen Großfirmen dominiert. Wir haben aber hier erstens unsere Fraunhofer-Wurzeln und können zweitens doch deutlich flexibler auf spezielle Wünsche und Anforderungen besonders unserer europäischen Kunden eingehen«. Das sei eine wichtige Nische vor allem für Produkte mit höchsten Qualitätsanforderungen, wie es sie zum Beispiel im Fahrzeugbau, der Telekommunikation oder auch bei Sicherheitslösungen gibt. Um ihre Entwurfssoftware auch Unternehmen aus den USA und Asien anzubieten, baut COSEDA Technologies derzeit ein Netz von lokalen Vertriebspartnern auf.
Im Unterschied zu Standardangeboten auf dem Weltmarkt basiert ihre technologische Plattform auf einem besonders großen Funktionsumfang für technische Systeme, die aus analogen und digitalen Komponenten, Hardware und Software bestehen. Dieses Wissen hat sich Karsten Einwich mit seinem Team am Fraunhofer IIS/EAS in langjähriger Zusammenarbeit mit führenden Halbleiterherstellern erarbeitet. In dieser Zeit ist die Entwicklung von integrierten Schaltkreisen ohne die Verwendung von Entwurfswerkzeugen undenkbar geworden. Das Anfertigen von Masken für die Fertigung von Mikrochips kostet zum Teil Millionen. Deshalb muss das Ergebnis gleich beim ersten Mal stimmen. Dabei erlauben neue Technologien in der Chipherstellung zwar einerseits viel Funktionalität auf kleinstem Raum, aber gleichzeitig steigt auch die Zahl möglicher Fehlerquellen. Mit Entwurfssoftware, wie sie für verschiedene Anforderungen am Fraunhofer IIS/EAS entwickelt wird, lassen sich die späteren Produkte bereits virtuell vor ihrer Fertigung sicher überprüfen.
Eins dieser Softwarewerkzeuge ist die Entwicklungsplattform COSIDE®, die jetzt der Ausgangspunkt für die Angebote der Fraunhofer-Ausgründung COSEDA Technologies ist. Sie beinhaltet verschiedene Modellierungs- und Simulationstechnologien, die auf einem Industriestandard beruhen, der aus den Kooperationen mit der europäischen Mikroelektronikbranche hervorgegangen ist. COSEDA Technologies ist nun weltweit der erste Anbieter, der basierend auf diesem Standard kommerzielle Software vertreibt, die Unternehmen für neuartige Systemkonzepte sowie innovative, leistungsfähige und trotzdem günstige Produkte nutzen können. Dass ihr Ansatz erfolgreich sein wird, steht für Karsten Einwich fest. »Unser Gründerteam besteht zunächst aus wenigen hochspezialisierten Experten. Darüber hinaus haben wir weiterhin Fraunhofer im Rücken und werden auch in Zukunft eng mit unserem ehemaligen Arbeitgeber zusammenarbeiten«, erklärt der Geschäftsführer. »Dadurch stellen wir sicher, dass auch Kunden, die eine umfangreichere Betreuung und Services benötigen, diese durch das Fraunhofer IIS/EAS bekommen. Außerdem spiegeln wir das direkte Feedback unserer Kunden in den Institutsteil, damit auch zukünftige Forschungen sich ganz eng am Bedarf der Industrie orientieren können«. Die Ausgründung der COSEDA Technologies GmbH wird innerhalb des Programms »Fraunhofer fördert Existenzgründungen« unterstützt sowie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers. Dieser wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds kofinanziert.