Neuer Standort des Fraunhofer IIS: In Triesdorf entsteht ein »Fraunhofer-Zentrum für Technologien in der Pflanzen-Phänotypisierung«
Fürth/Triesdorf: Die Fraunhofer-Gesellschaft plant ein Zentrum für Biogene Wertschöpfung und Smart-Farming an unterschiedlichen Standorten in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Das Zentrum soll unter Beteiligung mehrerer Fraunhofer-Institute innovative Technologien für eine nachhaltige Landwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforschen und entwickeln – vom Saatgut bis zum veredelten Produkt, sowohl im Wasser als auch an Land. Das Gesamtvorhaben wird vom Bund mit 40 Mio. und vom Freistaat Bayern sowie von Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 20 Mio. gefördert. Das Fraunhofer IIS ist am Standort Triesdorf mit dem »Fraunhofer-Zentrum für Technologien in der Pflanzen-Phänotypisierung« maßgeblich beteiligt.
Zur langfristigen Sicherung der bayerischen Landwirtschaftsbetriebe und damit der regionalen Lebensmittelproduktion ist eine Steigerung der Resilienz gegenüber Krisenereignissen erforderlich. Dies erfordert neue Lösungsansätze, um die Wertschöpfung zu steigern und diese zumindest teilweise durch den vom Weltmarkt geprägten Marktumfeld zu entkoppeln. Ein direkter Transfer der Forschung in die Praxis soll mit der neuen Einrichtung ebenso geleistet werden wie die Entwicklung nachhaltiger, ressourceneffizienter Hochtechnologien, die Begleitung der Landwirtschaft bei ihren Transformationsprozessen aufgrund von Klimawandel und Nachhaltigkeitsaspekten sowie der Aufbau regionaler Wertschöpfungsnetzwerke. »Wir sind weltweit vernetzt und arbeiten seit Jahren mit unterschiedlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammen. Das Ergebnis dieser Kooperationen sind Systeme, die bereits heute im Einsatz sind und zur Versorgungssicherheit ganzer Regionen beitragen. Ich freue mich, dass wir unsere Expertise im Freistaat an Ort und Stelle einbringen können«, sagt Dr. Norman Uhlmann, Bereichsleiter des Fraunhofer-Entwicklungszentrums Röntgentechnik EZRT des Fraunhofer IIS.
Fraunhofer IIS am Standort Triesdorf maßgeblich beteiligt
In Bayern wird der Fokus auf der technologischen Begleitung von exemplarisch ausgewählten Pflanzen mit hoher Relevanz für die regionale Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung liegen – von der Zucht über die Ernte bis zur Verwertung. Speziell am Standort Triesdorf wird der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Erprobung von Technologien für die Phänotypisierung zur objektiven Bewertung von Merkmalen und Qualitätskontrolle am Beispiel ausgewählter Schlüsselpflanzen liegen. Hier sollen Methoden zur schnellen Züchtung von Pflanzensorten sowie zur Optimierung von Anbaubedingungen vorangetrieben werden. Das Fraunhofer IIS forscht bereits seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und verfügt deshalb über umfangreiche Expertise: »Mit dem neuen Zentrum für Technologien in der Pflanzen-Phänotypisierung haben wir die Möglichkeit, insbesondere die Innovationsfelder ‘Digital Farming‘, ‘Indoor Farming‘ sowie ganz allgemein die Weiterentwicklung innovativer Pflanzensensorik anzugehen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem Fraunhofer EMFT bei dieser Initiative«, fasst Dr. Stefan Gerth, Abteilungsleiter am Fraunhofer IIS, zusammen. Prof. Dr. Patrick Ole Noack, Leiter des Kompetenzzentrums für Digitale Agrarwirtschaft (KoDA), sagt: »Wir freuen uns sehr darauf, die angewandte Forschung der HSWT im Bereich der Lebenswissenschaften mit der Grundlagenforschung und den innovativen Technologien des Fraunhofer-Instituts zu kombinieren und gemeinsam den Transfer der Forschung in die Praxis voranzutreiben. Insbesondere mit dem ‘Kompetenzzentrum für Digitale Agrarwirtschaft‘ (KoDA) besteht an der HSWT ein idealer Kooperationspartner für die Fraunhofer-Gesellschaft.«
Weitere bayerische Teilinitiative am Standort Freising
Am Standort Freising kooperieren die Institute Fraunhofer IVV und Fraunhofer EMFT mit weiteren bayerischen Partnern, um Forschung und Entwicklung zur Weiterverarbeitung von Produkten aus der Landwirtschaft zu betreiben, die die Wertschöpfung beim Erzeuger steigern kann. Ziel sind innovative, praxisnahe Verarbeitungskonzepte, die die Lebensmittelsicherheit und Qualität entlang der Wertschöpfungskette maximieren.