Wie profitieren die Hochschule und das Fraunhofer IIS von Ihrer Doppelfunktion?
Fangen wir mit der Hochschule an: Ihre Hauptarbeit liegt in der Lehrtätigkeit – es bleibt wenig Zeit für die Beschäftigung mit neuen Technologien. Allerdings steht nach dem Wechsel von analogen zu digitalen Kameras nun auch in der restlichen Produktionskette die Digitalisierung an. Es ist daher gut, wenn jemand das Know-how in punkto Technologien mit in diese kreativen Prozesse einbringt. Auch für das Fraunhofer IIS ist eine solche Vernetzung sinnvoll: Oftmals fehlt in dem technisch orientierten Umfeld das Feedback, wie Nutzerinnen und Nutzer die Technologie verwenden. Für Fraunhofer ist es daher extrem wichtig, neue Technologien an der HFF testen zu können – wie etwa in Kürze die Lichtfeldproduktion.
Welche Meilensteine gab es beim digitalen Kino in den letzten Jahren?
Die Digitalisierung des Kino war für mich der Einstieg in die szenische Filmproduktion. Bereits 2005 haben wir erste Spezifikationen erstellt und Zertifizierungstests für Hollywood durchgeführt. Viel wichtiger ist jedoch die Frage: Was kommt als nächstes? Hier sehe ich ganz klar die räumliche Filmproduktion. Zudem müssen wir auch den Einfluss der Streamingdienste und Podcasts berücksichtigen. Insgesamt kommt in der digitalen Filmproduktion nun eine viel stärkere Vernetzung und Optimierung der Arbeitsabläufe auf uns zu ähnlich wie in anderen Bereichen der 4.0 Bewegung.
An welchen Themen arbeitet Ihre Abteilung am Fraunhofer IIS derzeit?
Wir haben drei Schwerpunkte: Zum einen entwickeln wir Produktionstools fürs Kino, genannt easyDCP, sowie für immersiven, einhüllenden Klang, zum anderen entwickeln wir Codecs und Systeme für Video over IP. Der dritte Schwerpunkt sind Tools für Lichtfeldfilme, bei denen sich Szenen noch in der Postproduktion verändern lassen.
Das Interview führte Dr. Janine van Ackeren