Campusradio funklust e.V. sendet von neuem Zuhause

17.08.2022 | Rückblick auf 19 Jahre fruchtbare Zusammenarbeit

Vor 19 Jahren gründeten das Fraunhofer IIS und der Lehrstuhl für Informationstechnik (LIKE) ein digitales Campusradio. Im Forschungsprojekt sollten technische Neuerungen und digitale Rundfunksysteme erprobt und zusammen mit Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) innovative, inhaltliche Konzepte entwickelt werden. Dem Stadium eines Forschungsprojektes ist das Campusradio inzwischen längst entwachsen. 2021 zog das Rundfunkstudio vom Erlanger E-Werk in das »blaue Haus« am Europakanal in Erlangen um. Anlässlich dieses Umzugs blicken wir zurück auf 19 Jahre einer fruchtbaren Zusammenarbeit.

Anfänge des Digitalradio-Projekts

UKW-Rundfunk ist in Deutschland weit verbreitet und genießt einen hervorragenden Ruf. Trotzdem hat der digitale Rundfunk zahlreiche Vorteile: Einerseits lassen sich durch sogenannte Multiplexe mehrere Programme auf ein und derselben Frequenz senden. Andererseits bietet Digitalradio weitere zusätzliche Funktionen, wie zum Beispiel Journaline, eine Art Teletext fürs Radio, der barrierefreies Hören ermöglicht, oder Dynamic Label +, welches das Setzen spezifischer Tags vor Textinhalte gestattet, z.B. »Titel« oder »Interpret«.

Im Jahr 2003 gründete das Fraunhofer IIS deshalb zusammen mit der FAU und einer kleinen Gruppe Studierender das Campusradio bit eXpress unter der Leitung von Thomas Bauernschmitt. Das Ziel: Die Erprobung digitaler Rundfunkverfahren. Auch inhaltlich wurden mit innovativen Formaten Maßstäbe gesetzt. Dabei übernahmen die Studierenden die redaktionelle Arbeit und auch einen Teil der technischen Aufgaben, während das Fraunhofer IIS technisches Know-how und die nötigen Gerätschaften lieferte. In dieser Zeit gab es noch ein weiteres Campusmagazin namens Unimax, das bei AFK max (heute max neo) von der Mediaschool Bayern lief. Über die Jahre hinweg arbeiteten Unimax und bit eXpress immer mehr zusammen.

Aus diesem Grund kam 2015 aus der Studierendenschaft der Impuls, beide Radioprogramme in einem neuen Projekt zu vereinen. Als Rechtsform wurde ein e.V. gewählt, um auch als juristische Person gegenüber anderen Parteien Verhandlungsspielraum zu haben. Der funklust e.V. war geboren und übernahm die medienrechtliche Verantwortung für das Programm, die FAU übernahm den Betrieb des Rundfunkstudios (RFS). Seitdem arbeiten etwa 30-40 Studierende ehrenamtlich an dem Projekt, bei dem der Aus- und Fortbildungscharakter schon immer maßgebend war. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche gibt es Programm, dass durch Webstreams rund um den Globus verfügbar ist. Das ermöglicht auch, Technologien von Fraunhofer wie z.B. neuartige Codecs international mit Leichtigkeit zu präsentieren.

© Julian Popp
© Julian Popp
© Julian Popp

Standortwechsel mit Happy End

Anfangs noch im Fraunhofer IIS stationiert, suchten die FAU und der Verein bald nach größeren Räumlichkeiten, da die Mitarbeitendenanzahl stetig anstieg, und der Sender als Campusradio näher zur Universität rücken wollte. Zunächst wurde an der Universität Ausschau gehalten. Diese Suche blieb erfolglos, bis der funklust e.V. von einer freigewordenen Etage im Kulturzentrum E-Werk in Erlangen erfuhr, die schließlich angemietet werden konnte. Die Räumlichkeiten waren zwar weiterhin beengt, doch die Nähe zum kulturellen Zentrum Erlangens erwies sich als sehr vorteilhaft. Drei Jahre später begannen Renovierungsarbeiten im E-Werk, in deren Zuge auch die Räumlichkeiten im Obergeschoss wieder für die eigenen Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden mussten. Wieder waren also das Rundfunkstudio und somit auch der Verein ohne Standort.

Erneut gingen der Studioleiter Thomas Bauernschmitt (FAU), der Technische Leiter Julian Popp (IIS) und der funklust e.V. auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Die gute Zusammenarbeit mit der FAU zahlte sich aus: Der Kanzler der Universität, Christian Zens, wurde auf das Problem aufmerksam. Bald war ein Uni-Gebäude in der Nähe des Freibads West in der Ulrich-Schalk-Straße in Erlangen gefunden. Ursprünglich sollten dort im Rahmen des Professoren-Programms Lehrstühle untergebracht werden, die aber zwischenzeitlich Räume in der Innenstadt beziehen konnten. Das sogenannte »blaue Haus« wurde somit frei. Zusammen mit dem Multimedia-Zentrum der FAU zogen das Rundfunkstudio und der funklust e.V. in das Gebäude ein. Das Fraunhofer IIS unterstützte den Umzug während der Planungsphase und Inbetriebnahme – das Equipment vom E-Werk wurde komplett in das blaue Haus überführt, die Anbindung an die Sender wurde neu aufgesetzt und es wurden neue Geräte angeschafft. In enger Abstimmung mit dem RRZE konnte das System innerhalb von drei Tagen wieder komplett in Betrieb genommen werden.

Die Räumlichkeiten sind optimal ausgestattet – von Lagerräumen im Keller und einer kleinen Werkstatt, über einen dedizierten Serverraum, bis hin zum Rundfunkstudio mit Sendestudio, Produktionsraum, separaten Räumlichkeiten für die Sendungsplanung und den Chef vom Dienst, sowie einem Büro für den Leiter des Rundfunkstudios Thomas Bauernschmitt. Im ersten Stock ist das Multimedia-Zentrum der FAU untergekommen, im zweiten wurde ein Green Screen und eine Sprecherkabine untergebracht. Sowohl funklust als auch das Multimedia-Zentrum profitieren von der gemeinsamen Lage. Einer erfolgreichen Zukunft mit vielen neuen Formaten und der Erprobung neuer Technologien steht also nichts im Weg!

Zeitleiste Campusradio

  • 2003: Erste Live-Sendung des DRM-Campusradio bit eXpress, ein gemeinsames Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und des Fraunhofer IIS
  • 2012: Installation eines eigenen DAB-Senders am Fraunhofer IIS
  • 2013: Der Sender ist nun auch über UKW in Erlangen abrufbar. Kurz darauf wechselt er auf DRM+
  • 2015: bit eXpress schließt sich mit dem Campusradio Unimax zum funklust e.V. zusammen.
  • 2019: Umzug vom Fraunhofer IIS ins Erlanger E-Werk
  • 2022: Umzug in das »blaue Haus« in der Ulrich-Schalk-Straße in Erlangen

https://www.funklust.de/

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