Die Atmosphäre ist konzentriert, aber entspannt. Birgit Brüggemeier hat das Team »User Experience« (UX) zu einer kurzen Arbeitsbesprechung zusammengerufen. Sie taucht tief ein, schaut jedem Teammitglied in die Augen, hört genau zu. Forschungsfortschritte werden diskutiert, Termine abgestimmt, Meetings anberaumt – und Neuigkeiten ausgetauscht: Schon bald soll ein weiterer neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter dazukommen. Aus gutem Grund: »Wir arbeiten an einem superspannenden Projekt«, sagt Brüggemeier, deren Leidenschaft es ist, die Mensch-Maschine-Interaktion zu erforschen. »Wir entwickeln die europäische Variante eines Sprachassistenten, das ist ein großes und großartiges Projekt.«
»Dies ist eines der schwierigsten Probleme in der KI-Forschung überhaupt.«
Alexa, Siri & Co. sind weit verbreitet. Doch die Systeme stoßen an ihre Grenzen, sobald sie komplexe Inhalte und Kontext verstehen und semantische Bezüge herstellen sollen. Birgit Brüggemeier weiß: »Der Maschine mangelt es an ‚Common sense‘, also an gesundem Menschenverstand. Seit mehr als 30 Jahren wird versucht, Common sense in die Maschinen hineinzubringen, dies ist eines der schwierigsten Probleme in der KI-Forschung überhaupt.« Die Nachwuchswissenschaftlerin sagt: »Ein Drittel der Anfragen an Sprachassistenten resultiert in Fehlermeldungen.« Also untersucht die Forscherin, wie man diese Fehler dem Nutzer gegenüber kommunizieren könne, ohne dass dieser die Interaktion mit dem Sprachassistenten entnervt beendet. Ziel ist, dem Nutzer ein für ihn zufriedenstellendes Erlebnis zu ermöglichen.