Fraunhofer legt den Grundstein für Forschung in Atzenhof
Am Standort des Fraunhofer IIS in Fürth-Atzenhof entsteht ab Sommer 2011 das neue Institutsgebäude, das direkt an die bereits im Herbst 2010 eingeweihte Hochenergie-Testhalle für einen Linearbeschleuniger (LINAC) anschließt. Mit der Grundsteinlegung am 30. Juni im Beisein von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil beginnen die Bauarbeiten, die bis Sommer 2013 abgeschlossen sein sollen.
Dann werden Wissenschaftler des Entwicklungszentrums Röntgentechnik EZRT, einer gemeinsamen Abteilung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS und des Fraunhofer-Instituts für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP, sowie der IIS-Abteilungen »Prozessintegrierte Prüfsysteme« und »Berührungslose Mess- und Prüfsysteme« auf dem Gelände des Fürther Golfparkareals forschen. Außerdem wird das Büro der Fraunhofer-Allianz Vision zukünftig am neuen Standort in Fürth angesiedelt sein.
2008 hatte das Fraunhofer IIS mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Freistaats Bayern dort ein 20.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Im Gebäude sollen nun rund 220 Personen in 140 Büros, Laborräumen und Werkstätten auf über 5.000 Qua-dratmetern arbeiten. Ein angeschlossener Hörsaal ermöglicht zudem, Theorie und Praxis unmittelbar vor Ort zu verbinden. Acht Besprechungs-, Seminar- und Schulungsräume sowie eine Kantine runden das Raumangebot ab. Geplant ist die Fertigstellung im Sommer 2013, die Baukosten belaufen sich bis dahin auf rund 20 Millionen Euro, wovon je zehn Millionen vom Bund und vom Land Bayern getragen werden.
Der Bau entsteht nach einem Entwurf des Architekturbüros Beeg, Geiselbrecht, Lemke. Die zentralen Arbeitsbereiche des Institutsgebäudes sollen sich dabei zu einem wellenförmigen Band fügen, das um eine Achse schwingt. Mit Foyer, Seminarräumen, Café/Casino wird eine kommunikative, flexibel vernetzbare Organisationsstruktur mit kurzen Wegen geschaffen.
Fraunhofer in Fürth
Am bisherigen Standort in der Fürther Uferstadt, an dem der Platz mittlerweile zu klein geworden ist, sind derzeit rund 100 Personen beschäftigt. Sie arbeiten im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung und der Analyse neuer Materialien vorrangig für die Luft- und Raumfahrt sowie die Automobilindustrie. Mittels Röntgen- und Ultraschalltechnik, Computertomographie und Thermographie werden neue Verfahren und Geräte für die Materialcharakterisierung und die Bauteilprüfung von Flugzeugkomponenten (z. B. Kabinentüren in Carbon-Leichtbautechnik), Helikopter-Rotoren oder Karosserie- und Fahrwerksteilen (Leichtmetallräder, Lenkgehäuse, Querlenker etc.) entwickelt. Hier kombiniert man verschiedene Modalitäten wie z. B. Röntgentechnik und optische Prüfverfahren, die sich unterschiedlichster Bildaufnahmetechnologien, wie Laser, optischer Scanner oder höchstauflösender Kameras, bedienen.
Weitere Forschungsthemen des Fraunhofer EZRT liegen in den Bereichen Energietechnik (Prüfung von Windkraftrotorblättern), Elektronik und Halbleitertechnologie (Analyse von Aufbau- und Verbindungstechniken), Recycling (Materialtrennung und -sortierung) sowie Sicherheitstechnologien (zerstörungsfreie Prüfung von Transportgut sowie Gepäck- und Containeruntersuchung).