Mit Kennzahlen und Daten Produktion und Logistik optimieren - Fraunhofer SCS auf der LogiMAT 2017
Daten werden mehr und mehr zum Wirtschaftsfaktor. Wie aber kann mit den in den Unternehmen vorhandenen und tagtäglich neu anfallenden digitalen Informationen tatsächlich mehr Effizienz und Umsatz generiert werden? Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS zeigt auf der LogiMAT 2017 vom 14. bis 16. März in Stuttgart in Halle 5 Stand G08 datenbasierte Lösungen für Industrie 4.0, smarte Logistik und intelligentes Supply Chain Management: Von kombinierten Verfahren zur ganzheitlichen Standortplanung über die Nutzung von Daten zur Mitarbeitermotivation im Lager bis hin zur digitalen Kommissionierung und smarten Behältern.
Kommissionierung 4.0
Jeder falsche Griff in der Kommissionierung verursacht Mehraufwand und dadurch erhöhte Kosten. Deshalb entwickeln die TU München und Fraunhofer SCS im Forschungsprojekt »ValidKomm« ein Kommissionierarmband zur Validierung von Picking-Prozessen. Das Armband soll den Kommissionierer dabei unterstützen, Fehler beim Greifen in Regalfächer zu vermeiden. Dank des Systems wird mittels induktiver Nahfeldortung erkannt, in welches Regalfach der Kommissionierer greift. Zeitgleich wird diese Information an eine Softwareplattform zum Soll-Ist-Vergleich gesendet, der die Validierung des Griffes ermöglicht. Bei einem Fehlgriff erhält der Kommissionierer unmittelbar eine Alarmmeldung über das Armband. Von bisherigen Systemen unterscheidet sich ValidKomm grundlegend: Das System kann über die Nahfeldortung unterschiedliche Kommissionierer auch dann erkennen, wenn sie gleichzeitig zugreifen. Außerdem muss lediglich eine Installation am Regal und nicht an den einzelnen Fächern vorgenommen werden, was eine sehr hohe Flexibilität in der Handhabung gewährleistet. An unserem Stand haben wir das System für Sie aufgebaut.
Smartes Behältermanagement
Behälter spielen in Produktion und Logistik eine große Rolle. Bisher wird jedoch in vielen Unternehmen das Behältermanagement, also die Steuerung, Überwachung und Verbesserung von Behälterkreisläufen, eher stiefmütterlich behandelt. Denn: Behälter zählen in der Regel (noch) nicht zu den wertschöpfenden Elementen der Supply Chain. Dies führt jedoch in der Praxis immer wieder zu hohen Sicherheitsbeständen und Betriebsstörungen wie Lieferverzug oder kurzfristigem Produktionsausfall. Durch Digitalisierung und Servitization ergeben sich hier ganz neue Funktionen und Leistungen. Zukünftig können Behälter mit eingebetteter Mikroelektronik als Datenlieferant zur Steigerung der Transparenz in den Behälterkreisläufen dienen, beispielsweise um Abweichungen gegenüber dem Soll-Prozess zu identifizieren, die Prozessdisziplin der Mitarbeiter abzubilden, oder nicht nachvollziehbare Leergutrückflüsse zu dokumentieren. Fraunhofer SCS erforscht aktuell die vielen Potenziale smarter Behälter und entwickelt beispielsweise im Forschungsprojekt »DProdLog« gemeinsam mit Industriepartnern eine modulare Service-Plattform zur besseren Steuerung unternehmensübergreifender Behälterprozesse. Einen solchen smarten Behälter mit integrierter Füllstandssensorik können Sie an unserem Messestand entdecken.
Motivation im Lager
Leistungsfähige und flexible logistische Prozesse leben von motivierten Mitarbeitern. Deshalb sollten Unternehmen auch hier die richtigen Indikatoren kennen. In diesem Umfeld kommen eher „weiche“ Faktoren zum Tragen, denn in der Logistik stehen als Anreizsysteme zwar meist monetäre Instrumente im Fokus, aber diese nutzen sich gerade im Niedriglohnbereich schnell ab. Das Forschungsprojekt »MoLa – Motivation im Lager« untersucht deshalb die in den Unternehmen eingesetzten zusätzlichen Instrumente zur Mitarbeitermotivation gewerblicher Mitarbeiter im Lager und deren Wirkung auf die Lagerleistung. Ziel ist die Erstellung eines auf die Logistik zugeschnittenen Methodenkatalogs nicht-monetärer Anreize. In Zusammenarbeit mit der Universität Erlangen-Nürnberg FAU und der Hochschule Augsburg wurden dazu die Mitarbeitermotivation, Lagerleistung und bereits eingesetzte Motivationsinstrumente bei Praxispartnern erfasst.
Die Auswertung der ersten Motivations- und Lagerleistungserhebung hat gezeigt, dass Lagermitarbeiter intrinsisch hoch motiviert sind – die Arbeit im Lager an sich macht ihnen Freude. Zur Produktivitätssteigerung sollten Führungskräfte deshalb insbesondere Maßnahmen verfolgen, die die Arbeitszufriedenheit und die Bindung an das Unternehmen steigern. Aktuell werden auf dieser Grundlage Workshops zur Identifikation besonders geeigneter Motivationsmaßnahmen durchgeführt. Im projektbegleitenden Ausschuss sind Logistikdienstleister und Großhändler beteiligt: Spedition Benedikt Biehle GmbH & Co.KG, Hagebau süd Logistik GmbH, Konrad Kleiner GmbH & Co. KG, Max Müller Spedition GmbH, Spedition Nuber GmbH, PIEL Die Technische Großhandlung GmbH. Zur Leistungsbewertung der Lagerprozesse greift Fraunhofer SCS auf ihre mehr als 160 Lager umfassende Benchmarking-Datenbank zurück.
Ganzheitlich planen – qualitative und quantitative Standortplanung
Die optimale Planung von logistischen Netzwerken und Standorten erfordert aufgrund der Komplexität des Themas unterschiedlichste Kenntnisse. Mathematisch quantitative Verfahren sind dabei genauso wichtig wie die Auswahl der entscheidenden qualitativen Kriterien oder großes Branchen-Know-how. Nur durch die Kombination dieser Sichtweisen kann eine umfassende und vor allem gut umsetzbare Lösung angeboten werden. Für eine ganzheitliche Netz- und Standortplanung stellt Fraunhofer SCS ein interdisziplinäres Team aus Mathematikern, Informatikern, Ingenieuren und Betriebswirten zur Verfügung, die Daten und Informationen aus unterschiedlichsten Quellen methodisch so aufbereiten, dass Logistikdienstleister und Verlader in ihrer Planung zukünftig flexibel auf Veränderungen in den Märkten, Kundenstrukturen, Produktionskosten oder anderen äußeren Rahmenbedingungen reagieren können.
Testen Sie an unserem Stand in Halle 5 Stand G08 live Ihr Geschick als Netzplaner: Ziel unseres interaktiven Warehouse-Location-Spiels ist die optimale Planung mehrerer Lagerstandorte. Dabei ist es wichtig, sowohl die Transportkosten zu den Kunden als auch die Flächenkosten der in Frage kommenden Standorte im Blick zu haben. An jedem Messetag erwartet Sie eine neue Spielinstanz - wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Vorträge der Fraunhofer SCS auf der LogiMat / Tradeworld
Ulli Münch, Fraunhofer SCS:
»Digitalisierung in der Produktion – Industrie 4.0«
Ort: AiM Tracking und Tracing Center Halle 4 / F05 täglich
Täglich, siehe Aushang
Stefan Wolpert, Fraunhofer SCS
»PoS-Technologien offen entwickeln - Erfahrungen aus dem Innovationslabor Josephs«
Ort: Forum Innovation Halle 6
Uhrzeit: 14. März 13:00 bis 13:30 Uhr
Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf unserem Stand in Halle 5 Stand G08 und bei unseren Vorträgen.