Nürnberger Leuchtturm der Digitalisierung sendet starke Signale
Seit September 2016 arbeitete unsere Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS und unser Bereich Lokalisierung und Vernetzung zusammen mit der Siemens AG, der Simplifier AG und der KINEXON Industries GmbH im Projekt »R2D – Road to Digital Production« an der Digitalisierung individualisierter industrieller Produktionsprozesse. Das Ziel: die Entwicklung eines Cyber-Physischen Produktionssystems (CPPS) für Fertigungen mit Losgröße 1. Damit sollen Prozesse so automatisiert werden, dass die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technik verbessert und die bisher übliche zentrale Planung der Fertigung und Materialbereitstellung bei optimaler Qualitätssicherung flexibilisiert und beschleunigt wird. Dafür begleitet ein Smart Pro- duction Tag mit Kommunikations- und Ortungsfunktionalität ein zu fertigendes Produkt durch den gesamten Produktionsprozess. Dieser Tag führt Produktdaten und Kontextinformationen mit und kann so eigenständig Prozessschritte erkennen, protokollieren und mit dynamischen Entscheidungen eigenständig steuern.
Für die erfolgreiche Umsetzung war es erforderlich, vorab nicht nur den Produktionsprozess klar zu definieren und die passenden Technologien auszuwählen, sondern auch Software zu entwickeln, die die aufgenommenen Daten in die vorhandene Infrastruktur integriert.
Die dezentrale Steuerung des CPPS wird dabei von einem Echtzeitlokalisierungssystem unterstützt, das beispielsweise dafür sorgt, dass fahrerlose Transportfahrzeuge lokalisiert werden und sich eigenständig zur nächsten Destination navigieren können. Die generierten Daten wurden u. a. auch für unterstützende Elemente des vernetzten Werkens genutzt, wie intelligente Apps für Tablets, Smartwatches und Eye-Tracking.
Bei der dreitägigen Ergebnispräsentation zum Projektabschluss im Februar 2019 wurde den Teilnehmenden in unserem Test- und Anwendungszentrum L.I.N.K. in Nürnberg live der 1500 Quadratmeter große Proof-of-Concept-Demonstrator präsentiert. Die nationalen und internationalen Gäste bescheinigten der Umsetzung hohe Praxisrelevanz und gaben in großer Zahl an, entweder ausgewählte Technologien für ihre jeweiligen Unternehmensbereiche oder aber das technologische Gesamtsystem CPPS in ihrer Organisation nutzen zu wollen. Vor diesem Hintergrund sondieren wir, die Siemens AG, die Simplifier AG und KINEXON Industries GmbH mögliche Folgeprojekte.