Mit detaillierten Röntgenbilddaten der Geschichte auf der Spur
Wir haben im vergangenen Jahr den Raketenjäger Me 163 Messerschmitt aus der Sammlung des Deutschen Museums mittels XXL-Computertomographie untersucht. Dies war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Projekt: Zum einen handelt es sich um ein äußerst seltenes und wertvolles Exemplar von unschätzbarem Wert. Zum anderen überstieg die Größe des Fliegers bislang untersuchte Objekte deutlich. Das Kuratorenteam für Historische Luftfahrt des Deutschen Museums verspricht sich durch den Scan neue Erkenntnisse zur Geschichte der Maschine.
Das »Kraftei« – wie der eigentümlich geformte Raketenjäger in Fliegerkreisen häufig genannt wurde – kam in einem speziell angefertigten Stahlgestell bei uns an. Vor der Untersuchung mussten zunächst die Flügel abmontiert werden. Vier Scandurchgänge waren nötig, um den Raketenjäger und zugehörige Flügel vollständig zu tomographieren – das mit Abstand aufwendigste Projekt seit Inbetriebnahme des Systems im Jahr 2013.
Mit den detaillierten Röntgenbilddaten ist das Kuratorenteam beispielsweise in der Lage, Originalteile von mit der Zeit ersetzten Teilen zu unterscheiden. Auch verborgene Bereiche, z. B. hinter verschweißten Blechen innerhalb des Flugzeugs, lassen sich so sehr genau analysieren. Die Kuratoren nutzen die gewonnenen CT-Daten jedoch nicht nur zu Forschungszwecken – Besucher können in der neuen Luftfahrtausstellung 2020 des Deutschen Museums das Flugzeug in einer Virtual- und Augmented-Reality-Anwendung entdecken.