Die Nutzerschnittstelle nimmt im automatisierten Fahrbetrieb eine große Rolle ein, da sie aufgrund der steigenden Komplexität und der hohen Anforderungen mehrere Funktionen unterstützen, Informationen verarbeiten und eine hohe Usability aufweisen muss. Derzeit sind der natürlichen Interaktion zwischen Fahrer, Mitfahrer und dem Fahrzeug jedoch Grenzen gesetzt, insbesondere was den Wechsel verschiedener Modi (Mimik, Sprache, Beleuchtung etc.) oder deren Kombination betrifft. Genau da setzt das Projekt SEMULIN an. Um eine menschenzentrierte Mensch-Maschine-Schnittstelle mit maßgeschneiderter Systemarchitektur zu entwickeln, untersuchen wir alle verfügbaren Modalitäten, um die daraus aggregierten Sensordaten intelligent zu interpretieren und zu fusionieren. Hierzu nutzen wir bereits etablierte Technologien, wie beispielsweise unsere Gesichtsdetektionssoftware SHORE® zur videobasierten Emotionserkennung. Methoden des Maschinellen Lernens, der Künstlichen Intelligenz und deren multimodale Implementierung unterstützen dabei, Aussagen über den Zustand des Fahrenden zu treffen, dessen Handlungsabsicht zu identifizieren und mögliche Reaktionen abzuleiten. Neuartige Ansätze wie interaktives Lernen zielen darauf ab, dass sich das System kontinuierlich an die Bedürfnisse der jeweiligen Person anpasst, um sowohl die Interaktion zu verbessern als auch die Nutzerakzeptanz zu steigern. Rechtliche, ethische und soziale Aspekte (ELSI) fließen bei der Entwicklung ebenso ein wie psychologische Modelle.
Das Projekt SEMULIN startete am 1. November 2020 und hat eine Laufzeit bis 31. Oktober 2023. Zum Projektkonsortium gehören die Elektrobit Automotive GmbH als Projektkoordinator, das Fraunhofer IIS mit seinen beiden Bereichen Smart Sensing and Electronics sowie Audio und Medientechnologien und noch fünf weitere Projektpartner aus der Industrie und dem universitären Bereich. Das Projekt SEMULIN wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi gefördert.