GiantEye – Hochenergie-CT für sehr große Objekte

Bereits mit der 2013 in Betrieb genommenen und weltweit einzigartigen XXL-CT in Turmbauweise wurde die Computertomographie in ganz neue Objektdimensionen gehoben. Erstmals war es möglich, auch komplette Fahrzeuge dreidimensional und in sub-millimeter Auflösung zu tomographieren. 

Mit dem außergewöhnlichen Laborsystem wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte realisiert, die zuvor undenkbar gewesen wären: neben einer Vielzahl von Fahrzeugen und Fahrzeugkomponenten wie Hochvoltspeichern, wurden bereits ganze Flugzeuge (Me-163) sowie ganze Seeefrachtcontainer und vieles mehr dreidimensional digitalisiert. 

Die zusammen mit OHB Digital Connect von Grund auf neu entwickeltete GiantEye Systemarchitektur basiert auf den langjährigen Erfahrungen im Bereich XXL-CT und stellt die nächste Generation von XXL-Hochenergie-CT Systemen dar. 

Die Anlagengeometrie in sog. Gantry-Bauweise erinnert an ein überdimensionales Medizin-CT System, in der Strahlenquelle und Röntgendetektor um das Messobjekt rotieren. 

Dies bietet den großen Vorteil, dass besonders lange Objekte wie beispielsweise Fahrzeuge nicht mehr aufwendig hochkant gescannt werden müssen, sondern in ihrer natürlichen Orientierung, d.h. in »Straßenlage« gescannt werden.

© OHB SE
Die Anlagengeometrie in sog. Gantry-Bauweise erinnert an ein überdimensionales Medizin-CT System, in der Strahlenquelle und Röntgendetektor um das Messobjekt rotieren.

Details zum GiantEye-System

© Fraunhofer IIS
Antreibsbatterie eines Elektrofahrzeugs.
© Fraunhofer IIS
Computertomographie eines Elektrofahrzeugs
  • Prüfung gesamter Hochvoltspeicher-Systeme – auch im verbauten Zustand
  • Analyse von gesamten Fahrzeugen
  • Triebwerkskomponenten
  • Endkontrolle Additiv gefertigter Komponenten
  • Analyse von Crashfahrzeugen

  • Handlingaufwand deutlich reduziert
  • Vermeiden von »unnatürlichen« Krafteinwirkungen (Belastungszuständen)
  • Objekt verbleibt in natürlicher Lage
    • Sicherheit (z. B. bei Hochvoltspeicher)
    • Verformung
  • Höhere Auflösung und Messgenauigkeit möglich
  • Höhere Taktzeiten 

Je nach Ausführungsart kann sich Größe und Auswahl der Komponenten unterscheiden. Allen Systemen gemeinsam ist die Verwendung eines Linearbeschleunigers von 6-9 MeV und speziellen hochenergietauglichen Detektorsystemen. Ein hochpräzises Manipulationssystem sorgt für die nötige Genauigkeit von bis zu 100 µm. Die Anpassung an spezifische Fragestellungen ist möglich.

Anwendungsbeispiel »Gulliver-CT« an der TU Kaiserslautern

© Fraunhofer IIS
»Gulliver-CT« wurde 2024 an der TUK Kaiserslautern aufgebaut. Das einmalige System ist in der Lage, Betonträgerstrukturen unter Last zu prüfen.
  • Fertigstellung Ende 2024
  • Prüfung von Betonträgerstrukturen unter Last
  • Analyse der Rissausbreitung >= 100 µm abhängig von der eingebrachten Lasts (Druck, Torsion)
  • CT-System kombiniert mit Lastprüfstand
  • 3D Analyse (statisch)
  • 2D Analyse (dynamisch)
  • 9 MeV Linearbeschleuniger
  • Kombination von mehreren Detektorsystemen