Nun sollte also eine peruanische Mumie folgen, die vermutlich aus der Zeit zwischen dem 11.-15. Jahrhundert stammt. Als wir in den gesicherten Bereich des Fraunhofer-Entwicklungszentrums Röntgentechnik EZRT, einem Forschungsbereich des Fraunhofer IIS, eintraten, erwartete uns bereits Prof. Tomas Sauer. Er leitet die Gruppe »Wissensbasierte Bildverarbeitung« des Fraunhofer EZRT und ist Lehrstuhlinhaber für Mathematik mit Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung an der Universität Passau. Er initiierte die Untersuchung der Mumie, welche jahrelang in der Sammlung des Lindenmuseums in Stuttgart lagerte. Nun wollte er zusammen mit dem Fraunhofer IIS also das Innere dieses spannenden und zugegebenermaßen etwas gruselig anmutenden Objekts erforschen.
Die Türen der 3D-CT-Anlage öffneten sich und wir sahen etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte. Denn vorher dachten wir beim Stichwort »Mumie« in erster Linie an mit Binden umwickelte Körper. Hier jedoch erblickten wir ein Objekt, das wie ein großer, mit Baumwolle ausgestopfter Sack aussah. Ein Teil davon war abgebunden und wirkte wie ein darauf platzierter Kopf. Auf diesem vermeintlichen Kopf deuteten sich Gesichtspartien wie eine Nase an, geflochtene Haare steckten am Kopf. Wir fragten erstaunt bei Prof. Sauer nach, was wir hier genau vor uns hätten. Er erklärte, dass die Mumie in unseren Vorstellungen einer ägyptischen Mumie entsprach, hier jedoch eine peruanische Mumie vor uns steht. In Peru wurden die Mumien nicht ihrer Organe entledigt und anschließend in Binden eingewickelt, sondern samt ihrer Organe in mit Baumwolle ausgestopften Leinensäcken aufbewahrt.