Werden wir konkret. Wie möchten Sie diese Art des Datenmanagements realisieren? Was braucht es dafür?
Forschungsseitig liegen die Herausforderungen eines regionalen und föderalen Datenmanagements zum einen im Aufbau einer physischen wie auch dazu abgestimmten virtuellen Infrastruktur. Diese dient zur Aufnahme relevanter Daten aus verschiedensten Quellen, zur Übertragung und Speicherung bis hin zur Ableitung von Handlungsempfehlungen und Verwertung der Daten. Dabei soll insbesondere die Interoperabilität mit bestehenden Infrastrukturen wie z. B. regionale Einzellösungen oder GAIA-X sichergestellt werden.
Zum anderen werden durch die immer stärker ansteigenden Datenmengen zunehmend neue Verfahren und Methoden der Datenverarbeitung nötig. Die Nutzung aktueller Forschungsergebnisse im Bereich verteilter Architekturen und dezentraler Verarbeitung – Stichwort Edge Computing – sowie Künstlicher Intelligenz kann an dieser Stelle einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten. Eine Struktur wie der Fraunhofer CCIT, in dem über 20 Fraunhofer-Institute aus unterschiedlichen Forschungsgebieten gemeinsam an kognitiven Internet-Technologien arbeiten, kann hier entscheidende Impulse bei der Umsetzung setzen.
Das Positionspapier »Föderale Strukturen im Datenmanagment« zum Download
Welche Themenbereiche, welche Gesellschaftsteile werden in erster Linie von diesen regionalen und föderalen Strukturen profitieren? Wer braucht sie am deutlichsten?
Sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft können von föderalem Datenmanagement profitieren. Wichtig ist vor allem eine Übersetzung in konkrete Anwendungen: Wir haben beispielsweise in zwei unterschiedlichen Themenkomplexen bereits eine Vielzahl von Anwendungen identifiziert, die jeweils auf unterschiedliche Art und Weise durch regionale und föderale Strukturen profitieren können.
Im Bereich Smart City sind das etwa das Verkehrsmanagement, Infrastrukturmanagement, Umweltmanagement und regionale Versorgungsprozesse. Letztlich führt unser Konzept zu mehr Datensouveränität in der Region, höherer Transparenz und Akzeptanz. So entwickelt es auch einen hohen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger.
Beim Stichwort Industrie 4.0 könnte das föderale Datenmanagement bei der prädiktiven und sicherheitskritischen Überwachung der Infrastruktur und Produktion helfen, oder auch das Gebäudemanagement optimieren. Neben der höheren Datensouveränität im Unternehmen bietet es insgesamt auch eine schnellere Reaktionsfähigkeit und höhere Resilienz.