Komplexe manuelle Kommissionierungen: Flexibel und fehlerfrei – mit Wireless-Pick-by-Light-Technologie

5. Oktober 2021 | Stephan Oswald erläutert im Interview, wie Menschen technologiegestützt fehlerfreier und flexibler arbeiten können.

Stephan Oswald entwickelt in der Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS des Fraunhofer IIS Lösungen für Industrie 4.0-Prozesse. Die neue Wireless-Pick-by-Light-Technologie verbessert manuelles Kommissionieren mit drahtloser Vernetzungstechnologie. Damit können Aufträge viel flexibler zusammengestellt werden, was einiges an Komplexität aus dem Kommissioniervorgang nimmt. Wie können Menschen technologiegestützt fehlerfreier und flexibler arbeiten? Erfahren Sie mehr im Interview!

Wie Lager und Mensch flexibel und drahtlos kommunizieren

In der Industrie unterstützt bislang die Pick-by-Light Technologie das Kommissionieren. Wie funktioniert das?

Stephan Oswald: In der Produktion und im Lager werden Aufträge aus verschiedenen Positionen zusammengestellt. Das können Schrauben, Plastikteile oder Werkzeuge sein. Ein hell blinkendes LED-Licht am Fach signalisiert dem Mitarbeiter, welches das richtige ist, bevor er das Teil aus der Lagerbox greift. Das verringert lange Suchzeiten.

 

Sie haben das System mit Wireless-Pick-by-Light-Technologie weiter verbessert. Was bietet dies den Unternehmen?

Bei der Wireless-Pick-by-Light-Technologie ist die Anzeige nicht mehr am Fach fest verdrahtet, mit einer Vernetzungstechnologie über Funk werden die Unternehmen noch flexibler. Wir bringen funkvernetzte Anzeige-Module mobil an der Box an. So kann der Lagerbehälter auch mal schnell in ein anderes Regal gestellt oder in einen größeren Behälter umgefüllt werden - immer zusammen mit dem mobilen Display. Für den Kommissionierer ändert das nichts. Er wird trotz neuem Standort sofort zielgenau an die richtige Stelle geleitet.

 

Woraus besteht das komplette System?

Aus den Anzeigen für die Fächer, mit LED-Licht für den Blickfang und einem ePaper-Display, das die wichtigste Produktinformation anzeigt. Sie werden über ein Gateway angesteuert. Entnimmt der Mitarbeiter dann Teile, quittiert er das mit einem Knopfdruck auf dem Display und die Meldung geht über Funk an die Software, mit der das Lager verwaltet wird.

 

Wer vertreibt die von Ihnen entwickelte Wireless-Pick-by-Light-Technologie schon?

Die Firma Ast-X GmbH hat das System unter dem Namen TRILUM auf den Markt gebracht.

 

Jedes Unternehmen ist anders, wie schaffen Sie individuelle Lösungen?

Wir versuchen den Prozess für die Industrie 4.0 so effizient und für den Kunden so unkompliziert wie möglich durchzuführen: Dafür machen wir am Fraunhofer IIS zuerst den Systemtest und später beim Kunden den Feldtest. Das System kann dann im Unternehmen direkt installiert und in Betrieb genommen werden, mit einfacher App-gestützter Verheiratung von Artikel und Anzeige-Modul.

Über Stephan Oswald

Stephan Oswald forscht seit 2018 an Lösungen zur Digitalisierung von Logistik- und Industrieprozessen in der Fraunhofer-Arbeitsgruppe Supply Chain Services des Fraunhofer IIS. Dabei entwickelt er als wissenschaftlicher Mitarbeiter Konzepte bestehend aus Hard- und Softwarekomponenten auf Basis von Vernetzungstechnologien insbesondere über Funk für die Prozesse der Industrie 4.0.

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