Neubau für die angewandte Mikroelektronik-Forschung in Dresden
Fast genau vier Jahre nach der Grundsteinlegung hat das Fraunhofer IIS/EAS am 30. Juni 2022 sein neues Institutsgebäude offiziell eingeweiht. Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Sächsische Staatsminister für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Sebastian Gemkow sowie der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Professor Reimund Neugebauer haben den Neubau feierlich übergeben. Mit den Investitionen von rund 27 Millionen Euro erhält damit die Forschung an der Entwicklung zukunftsweisender elektronischer Systeme und der vernetzten Automatisierung deutlich mehr Raum.
Im Süden Dresdens ist für den Institutsteil Entwicklung Adaptiver Systeme EAS ein neues Büro- und Laborgebäude entstanden. Es schafft für die Arbeit der Forschenden am sächsischen Standort des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS deutlich verbesserte Rahmenbedingungen. Denn ihr früherer Arbeitsort war für die wachsende Belegschaft zu klein geworden und ohne nennenswerte Laborflächen waren der Weiterentwicklung der Forschungsgebiete deutliche Grenzen gesetzt.
Der Neubau bietet nun neben großzügigen Büroräumen auch drei in das Gebäude integrierte Versuchshallen sowie zahlreiche Elektroniklabore und Messräume. Mit einer Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern ist er zudem etwa doppelt so groß wie die bisher zur Verfügung stehenden Flächen. Darüber hinaus bietet das Grundstück auch Perspektiven für künftiges Wachstum, eventuelle Erweiterungsbauten und neue Arbeitsplätze. Das Bauprojekt wurde von der Europäischen Union und dem Freistaat Sachsen im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert und mit Bundesmitteln kofinanziert.
Vor den geladenen Gästen der Einweihungsfeier hob der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Michael Kretschmer die Bedeutung der Mikroelektronik für den Freistaat hervor. »Jeder dritte in Europa produzierte Mikrochip kommt aus Sachsen. Mikroelektronik hat in unserem Freistaat eine lange Tradition und eine aussichtsreiche Zukunft. Dazu trägt auch der European Chips Act bei, der die Weichen für weitere Investitionen in die Halbleiterindustrie der EU stellt und ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Damit bietet es auch ganz speziell Sachsen die Chance, mit hier ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam die führende Rolle des Freistaates in Europa weiter auszubauen. Das Forschungsprofil des Fraunhofer IIS/EAS fügt sich hier ideal ein und schlägt eine Brücke zwischen Mikroelektronik und ihrer Anwendung.«
Der Sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow ergänzte hierzu: »Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der sächsischen Forschungsakteure ist ihre intensive Vernetzung untereinander und der enge Kontakt mit der Wirtschaft, um die gemeinsame Innovationskraft zu stärken. Auch deshalb wird Sachsen den Weg des Erhalts und Ausbaus seiner erfolgreichen Mikroelektronik- und IKT-Forschungslandschaft konsequent weiter verfolgen und eng verzahnen mit der Unterstützung zukunftsweisender Forschungsthemen. Dieses Bestreben steht auch hinter den Investitionen in das Gebäude, die wir getätigt haben, um Innovation und neuen Ideen auch Raum zur Entfaltung zu geben.«
»Die Forschung an zukunftsfähigen mikroelektronischen Systemen ist ein Kernthema der Fraunhofer-Gesellschaft – nicht zuletzt, weil die Mikroelektronik als Querschnittstechnologie für zahlreiche Branchen eine zentrale Säule unserer Technologischen Souveränität darstellt«, sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Aus diesem Grund ist die zukunftssichere Entwicklung mikroelektronischer Systeme, wie er am Institutsteil EAS des Fraunhofer IIS im Fokus steht, von zentraler Bedeutung. Nicht nur um Hochtechnologien für weltweit agierende Konzerne, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen zu erschließen. Mit den verbesserten Rahmenbedingungen und zusätzlichen Kapazitäten, die durch das neue Institutsgebäude entstehen, werden wir Forschung und Entwicklung in diesem wichtigen Gebiet weiter vorantreiben und den Mikroelektronik-Standort Sachsen weiter stärken.«
Um systematisch aktuelle Forschungsthemen weiterzuentwickeln und neue zu erschließen, sei die Errichtung des Institutsneubaus von herausragender Bedeutung für das EAS, waren sich der Institutsleiter des Fraunhofer IIS Professor Albert Heuberger und der Leiter des Institutsteils Dr. Peter Schneider einig. Sie richteten ihren Dank vor allem an EU, Bund und Freistaat Sachsen, die den Neubau ermöglicht haben, an das Architekturbüro Heinle Wischer, von dem der Entwurf stammt, und an die zahlreichen an der Umsetzung beteiligten Unternehmen.