Interview mit Dr. Stefan Kerscher von der BMW Group
Herr Dr. Kerscher, Sie haben im Juli 2018 das RoboCT- System des Fraunhofer EZRT im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) in München an der Schnittstelle zwischen Entwicklung und Produktion in Betrieb genommen. Wie profitieren Sie konkret von RoboCT?
Wir können mit dieser neuen Technologie ab sofort Röntgen- und CT-Scans von den Teilbereichen einer gesamten Karosserie oder auch eines Gesamtfahrzeugs machen. So ist es möglich, dass wir beispielsweise an ausgewählten Verbindungspunkten Scans durchführen und diese auch im Detail analysieren.
Früher haben wir die Karosserie in einzelne Bauteile zerlegen müssen, um die relevanten Abschnitte für eine stationäre CT freizulegen. Der Vorteil bei der zerstörungsfreien Prüfung ist die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit, mit der wir unsere Fahrzeuge scannen können. Darüber hinaus erhalten wir die Karosserie und können sie anschließend für weitere Tests und Untersuchungen verwenden. Mithilfe der neuen Anlage können wir in den verschiedenen Entwicklungsphasen eines Fahrzeugs außerdem flexibel auf Fragestellungen reagieren und die zerstörungsfreie Prüfung für individuelle Tests einsetzen. Auch beim Untersuchen von Fahrzeugstrukturen im Rahmen von Crashversuchen ist es uns nun möglich, Teilbereiche im Detail zu durchleuchten. Aktuell prüfen wir die Anwendung der Technologie in weiteren Bereichen der Fahrzeugentwicklung und -produktion.
Wie sieht die Kooperation zwischen der BMW Group und dem Fraunhofer EZRT im Alltag aus?
Im Bereich der Computertomographie haben wir in den vergangenen Jahren eine stabile und effiziente Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer EZRT aufgebaut. Wir werden auch in Zukunft intensiv kooperieren und unter anderem die Weiterentwicklung der Technologie hinsichtlich der Automatisierung der Prozesse vorantreiben.
Herr Dr. Kerscher, vielen Dank für das Gespräch.