10 Jahre TALENTA - Julia Hetzel: Algorithmen für den medizinischen Fortschritt

Serie: 10 Jahre TALENTA - Interview mit der Medizintechnikerin Julia Hetzel | 16.11.2023

»Zwischen Forschung und Anwendung habe ich meinen Platz gefunden«, sagt Julia Hetzel. Die Medizintechnikerin arbeitet daran innovative Technologien, insbesondere neue KI-Methoden, für die medizinische oder biologische Anwendung nutzbar zu machen. Statt einer klassischen wissenschaftlichen Karriere mit Promotion entwickelt sie Software für die medizinische Forschung, die zu einer verbesserten Diagnosestellung und Therapie führen soll.

 

Julia Hetzel arbeitet in den Anwendungsgebieten Digitale Pathologie und Spatial Biology, die sich mit den Beziehungen und Funktionen kleinster biologischer Einheiten in ihrem räumlichen Kontext beschäftigt. Dort entwickelt sie Software, die mithilfe von Bildverarbeitungsalgorithmen mikroskopische Bilder von Zellen automatisch auswertet. Für die großen Datenmengen in der digitalen Pathologie bieten ihr klassische Algorithmen, aber auch KI-Verfahren aus dem Bereich Deep Learning Möglichkeiten zur Bildanalyse. Die so gewonnenen Informationen unterstützen Fachkundige aus Medizin und Biologie dabei, Aussagen über Gewebeproben zu treffen. Die medizinische Bildverarbeitung begeistert Julia schon seit ihrem Studium, und die Arbeit in der Abteilung Digital Health Systems am Fraunhofer IIS bietet ihr in der Anwendungsorientierung einerseits und der Nähe zur Forschung andererseits die perfekte Kombination. 

Was war deine Motivation, dich für TALENTA zu bewerben?

Erste gute Erfahrungen hatte ich bereits mit dem josephine® Mentoring-Programm am Fraunhofer IIS gemacht. Am Institut gab es viele Möglichkeiten, sich auch jenseits der rein fachlichen Projektarbeit weiterzuentwickeln. Ich interessierte mich für Projektmanagement und wollte in Zukunft gerne Projekte leiten. Daher habe ich mich mit dem Ziel, mich im Bereich Akquise, Marketing und Projektleitung stärker einzusetzen, auf die TALENTA-Förderung beworben. Außerdem gefällt mir das TALENTA-Netzwerk, denn ich habe dort smarte, inspirierende Frauen über die gesamte Fraunhofer-Gesellschaft hinweg kennengelernt und tausche mich mit ihnen aus.

 

Welches Karriereziel hast du mit deiner TALENTA-Teilnahme am Fraunhofer IIS verfolgt und was sind deine Pläne für die Zukunft?

Viele nutzen TALENTA start für die Promotion. In meiner Bewerbung habe ich die Promotion bewusst ausgeschlossen, um mich stattdessen in Richtung Projektmanagement, Akquise, Marketing und Personalführung weiterzuentwickeln. Ich habe dazu die Zertifizierung zum Projektmanagement gemacht und leite mittlerweile Projekte, aktuell ein Entwicklungsprojekt für einen internationalen Auftraggeber. Auch in unsere vertrieblichen Aktivitäten bin ich eingebunden, präsentiere uns auf Messen und Fachkongressen und arbeite daran, unser Netzwerk zu vergrößern. In diesen Bereichen möchte ich in Zukunft noch mehr Erfahrung sammeln und dabei den fachlichen Bezug zur medizinischen Bildverarbeitung beibehalten. 

 

Kannst Du uns schildern, wie der TALENTA-Zusammenhalt entsteht?

Ich bin im TALENTA-start-Programm. In meinem Jahrgang wurden mehrere Peer Groups gegründet – in meiner sind wir zu fünft. Wir treffen uns monatlich, um uns über unsere Arbeit und Entwicklung auszutauschen und haben alle zwei Monate mit dem gesamten TALENTA-Netzwerk, auch mit den Ehemaligen, ein Vernetzungstreffen.

 

TALENTA - Was ist der größte Mehrwert für dich und deine Forschungsarbeit?

Normalerweise organisiert sich Projektarbeit um die Fragen: Was ist im Projekt finanziert? Was steht als Nächstes im Projekt an? Die Abarbeitung der Arbeitspakete kann nicht schnell genug gehen. Da kann es schwierig werden, sich Zeit für Weiterbildung freizuhalten. Mit TALENTA wird mir Zeit zur Verfügung gestellt und finanziert, die ich flexibel einsetzen kann. Ich habe die Möglichkeit, mich inhaltlich zu vertiefen und vorzubereiten. So konnte ich mich schneller in die Richtung entwickeln, in die ich wollte. 

Zum anderen ist da der Austausch mit den anderen TALENTAs. Wir lernen voneinander. Wie gehen andere Fraunhofer-Institute, Teams, Forschende an bestimmte Aufgaben und Herausforderungen ran? Was können wir uns abgucken? Wo ergänzen sich vielleicht sogar unsere Technologien oder Kompetenzen? So kann ich auch mal über den Tellerrand schauen.

 

Das Interview führte Saskia McDonagh, Redaktion Fraunhofer IIS Magazin

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Egal, ob Sie gerade erst in die Forschungspraxis eingestiegen sind oder einsteigen wollen, schon einschlägige Berufserfahrung gesammelt haben oder bereits ein Team leiten: Es lohnt sich, unser Programm genauer zu betrachten, wenn Sie Ihrer Karriere zusätzliche Dynamik verleihen möchten. 

 

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