Dass ein Computer Geldstücke anhand ihres Klangs erkennt? Das dürfte heute für die Forscher des Fraunhofer IIS eine Fingerübung sein. Doch vor mehr als 25 Jahren? »Wir hatten tatsächlich schon damals ein funktionierendes Erkennungssystem, die Kollegen nutzten ein künstliches neuronales Netz, das sie trainierten«, sagt Dr. Thorsten Edelhäußer, Leiter der Forschungsplanung am Fraunhofer IIS. »Maschinelles Lernen war punktuell also schon seit 1992 bei uns ein Thema. Es haben damals nur ein paar Zutaten hin zur künstlichen Intelligenz gefehlt.«
Heute sind die Zutaten da, in Form von leistungsfähigen Rechnern und immensen Datenmengen. Aber nicht nur das: »In den vergangenen zehn Jahren haben wir eine anwendungsorientierte und kundennahe Expertise aufgebaut, tief in der Materie drin und nah dran an den Problemen in der Realität.« Und derzeit erlebt Edelhäußer am Fraunhofer IIS einen Paradigmenwechsel in der angewandten Forschung.
Denn wo manche Probleme mit klassischen Methoden bisher nicht lösbar waren, greift jetzt die KI oder, anders gesagt, bisherige Methoden werden mit KI »angereichert« und damit verbessert. Am Fraunhofer IIS wird vorrangig maschinelles Lernen eingesetzt. Maschinelles Lernen ist ein Teilbereich der Künstlichen Intelligenz, der zum Ziel hat, Computer nicht explizit zu programmieren, sondern diese aus vorhandenen Daten selbstständig lernen zu lassen.