Dr. Marco Breiling (51) möchte die Zukunft Deutschlands mitgestalten. Der Elektroingenieur aus Erlangen sorgt für erfolgreiche High-Tech-Produkte »made in Germany«. Inspiriert von der Energieeffizienz eines Bienenhirns entwickelt sein Team schlaue Mikrochips, die sehr große Datenmengen energiesparend verarbeiten. Diese Leistung überzeugte auch die Jury des Pilotinnovationswettbewerbs »Energieeffizientes KI-System« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Hier gibt Marco Breiling spannende Einblicke in sein Forschungsgebiet.
Wir haben uns eine schwere Aufgabe gestellt: Obwohl die Wissenschaft weder das Nervensystem des Menschen noch jenes einfacher Tiere vollständig versteht, sind bisherige Erkenntnisse unsere Grundlage, um etwa Chips so effizient zu machen wie zum Beispiel das Gehirn einer Biene. Das haben wir noch nicht erreicht. Noch sind unsere Chips weit entfernt von der Energieeffizienz des Bienenhirns, geschweige denn so komplex wie andere Tierhirne. Aber das ist genau die Herausforderung, die unsere Arbeit so interessant macht!
Groß denken, vermeintlich Unmögliches möglich machen: Das erlauben wir uns! Nehmen wir den Menschheitstraum vom Fliegen: Mich motiviert der Gedanke, dass es die Vögel waren, die Menschen inspirierten. Erste Versuche waren wenig erfolgreich, aber man entdeckte dann weitere nicht-biologische Mechanismen – und heute sind Flugzeuge bei weitem schneller und können viel größere Gewichte transportieren als Vögel.
Voranzukommen, etwas zu erreichen, das ist auch für mich persönlich oft Motivation gewesen. Zum zwölften Geburtstag habe ich mir einen Elektronikbaukasten gewünscht – ich hatte gelesen, dass man sich mit Ergänzungen zum Grundbaukasten selbst einen Fernseher bauen kann. Daraus wurde dann nichts: Es waren einfach zu viele teure Ausbaukästen nötig. Als ich ein paar Jahre lang meine Elektronikkästen ausgebaut hatte, tauchten die Heimcomputer auf. Da steckte ich mein Geld hinein. Aber mit der Elektronik machte ich trotzdem weiter, nur halt keine neuen Kästen mehr. Stattdessen habe ich mit den bestehenden Kästen gebastelt, an »Schüler experimentieren« und »Jugend forscht« teilgenommen, Schaltungen aus Elektronik-Zeitschriften nachgebaut und später auch beim »Bundeswettbewerb Informatik« mitgemacht.
So wurde meine Begeisterung für Elektrotechnik geweckt, das Fach habe ich später in Karlsruhe studiert. Was mich damals motiviert hat, war die Aussicht auf einige Auslandsemester. Diese Option habe ich genutzt: Ich habe in Trondheim, Paris und Southampton studiert, was ich als inspirierend und bereichernd empfunden habe. Für meine Promotion bin ich dann nach Erlangen gegangen.