Und wie hilft die Synchrotron-CT beim Ausbau der Elektromobilität?
Elektromobilität definiere ich als flächendeckende Einführung von rein-elektrischen Antrieben und Energiespeichern für den automobilen Personenverkehr. Ich habe bewusst den Schienenverkehr ausgeklammert, da dort elektrische Antriebe schon flächendeckend genutzt werden.
In diesem Bereich möchten wir mit der Synchrotron-CT vor allem die Komponenten prüfen, die schnell Schäden davontragen können. Das könnten Teile aus der elektrischen Antriebstechnik sein, Spulen, Magneten, Statoren, die wir auf potenzielle Fehler oder Verschleißerscheinungen untersuchen.
Das andere sind die Batteriesysteme im elektrischen PKW. Dort gibt es noch Bedarf, reverse engineering zu betreiben – also vom fertigen System Rückschlüsse auf einzelne Komponenten zu ziehen. Denn im Moment wird der Großteil der Energiespeicher aus Asien zugekauft und in Europa verbaut. Es wird daran gearbeitet, dies in die heimische Produktion zu überführen. Das kann die Synchrotron-CT unterstützen, indem wir den Stand der Technik dreidimensional mikrometergenau abbilden, und so entsprechende Entwicklungszyklen verkürzen. Ein weiterer Vorteil der Synchrotron-CT ist dabei, dass auch zeitaufgelöst abgebildet werden kann. Das heißt, wir können auch Batterien und Batteriesysteme über ihre Lebenszeit hinweg untersuchen, ohne ihre Nutzung einzuschränken. So können wir langfristige Lebenszeit-begleitende Studien machen – beispielsweise durch das sog. Zyklisieren, Batterien beschleunigt altern zu lassen, um dabei auftretende Probleme zu untersuchen.
Welche Vorteile bringt Synchrotron-CT einem Kunden? Welche Probleme kann er damit lösen?
Meist sind die Prüfaufträge der Kunden die Fehlersuche oder Genauigkeitsanfragen. Sprich: Stimmt die Maßhaltigkeit von den entsprechend hergestellten Bauteilen? Grundsätzlich kann man auch beides auf einmal prüfen. Objekte bilden wir mit 10-100-mal höherer Kontrastauflösung und/oder Ortsauflösung als bei herkömmlichen Methoden ab. Das heißt, wir können viel genauer, viel besser reingucken, um noch kleinere Defekte zu finden, oder die Maßhaltigkeit im Detail zu prüfen. Wir reden hier von einzelnen Partikeln im Mikrometerbereich, die durch diese Technologie hochaufgelöst sichtbar werden. Diese Genauigkeit schafft nur das Synchrotron.
Herr Prof. Zabler, wir danken Ihnen für das Gespräch!