Erdgas wird teurer, Mikrochips sind kaum lieferbar, auf fossiles Öl soll in Zukunft verzichtet werden und selbst Bauholz ist knapp. Globale Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise, schwindende Ressourcen, aber auch die strikten Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung wie Net-Zero bis 2045 machen eine zirkuläre Wirtschaft, in der Rohstoffe immer wieder neu verwendet werden, immer wichtiger.
In Unternehmen gibt es noch viel Potenzial für eine effizientere Ressourcennutzung. Doch damit Wertschöpfung zirkulär organisiert werden kann, braucht es Daten. Und die sollten für ein optimales Ergebnis richtig verknüpft sein: Wo befindet sich ein möglicher Rohstoff und wie ist sein Zustand? Wann ist die nächste Wartung einer Maschine fällig und welche Teile davon sind wiederverwendbar, reparierbar oder müssen recycelt werden? Um diese Informationen zu erhalten, können Technologien wie smarte Sensoren für die Sammlung von Daten oder KI-Methoden für entsprechende Datenanalysen eingesetzt werden. Da auch die Art der Nutzung einer Ressource den Lebenszyklus beeinflusst, beispielsweise wenn ein Gerät in salzhaltiger Luft oder in trockenen Hallen verwendet wird, müssen solche Aspekte bei einer möglichen Umsetzung ebenfalls berücksichtigt werden.
Im Themenfeld »Smart Circular Economy« unterstützen Expertinnen und Experten der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services Unternehmen dabei, Rohstoffe im eigenen Kreislauf nicht nur besser einzusetzen, sondern auch die Lebensdauer von Assets durch eine vorausschauende Wartung zu verlängern oder Produktkomponenten am Ende eines Lebenszyklus wiederverwerten zu können. Dafür betrachten die Forschenden die im Unternehmen und seinem Umfeld vorhandenen Möglichkeiten und leiten entsprechende Handlungsempfehlungen ab. In diesem Zusammenhang kommt ein am Fraunhofer IIS entwickeltes Instrument zum Einsatz – der »Smart Circularity-Transformationsnavigator«. Mit diesem »Ressourcen-Navigator« wird der jeweilige Reifegrad der zirkularen Wertschöpfung in einem Unternehmen als Status quo analysiert, um dann mit einem abgestimmten Transformations-Fahrplan die passenden Implementierungen ableiten zu können und gezielte Handlungsimpulse zu geben.
Anwender sind beispielsweise das KME – Kompetenzzentrum Mittelstand GmbH sowie bayme – Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. und vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Für sie erarbeitet die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services eine Studie zum »Einsatz digitaler Technologien zur Realisierung von zirkulären Wirtschaftslösungen in der M+E-Industrie«. Darin werden für die Branche systematisch Nutzen und Potenziale digitaler Technologien analysiert und Handlungsfelder zur Umsetzung einer zirkulären Wertschöpfung identifiziert.
Smart Circular Economy: Mit Technologien und Daten weg von der linearen Wertschöpfung hin zur smarten Kreislaufwirtschaft