Bereits über 90 Mio. Menschen haben sich mit dem Virus infiziert. Im Frühjahr 2020 wurden weltweit Maßnahmen getroffen mit dem Ziel, Infektionsketten zu unterbrechen und die unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Es lag nahe, für die Überwachung der Abstandsregeln und die Nachverfolgung von Kontakten technologische Hilfsmitteln zu nutzen. Vor diesem Hintergrund wurde die Corona-Warn-App für Smartphones entwickelt. Das Fraunhofer IIS hat dabei die epidemiologische Risikoberechnung in Kombination mit der Exposure Notification anhand von Test-Szenarien getestet und verschiedene Kompetenzen zur Unterstützung von Social Distancing- und Contact Tracing-Maßnahmen entwickelt:
Exposure-Notification-Schnittstelle
- Enge Begleitung und Beratung bei der Implementierung
- Empfehlung zu einer neuen statistischen Verarbeitung auf Basis eines Min-/Max-Verfahrens
- Durchführung der Referenz-Messungen zur Verifikation der Abstands-Bestimmung im Smartphone in der leistungsfähigen Laborumgebung am Fraunhofer IIS
- Weiterentwicklung der Exposure Notification-Schnittstelle für die Abbildung von Risikomodellen
- Umsetzung und Feintuning des Risikomodells auf die Exposure Notification-Schnittstelle
Verfahren zur Kalibrierung von Smartphone-Typen
- Entwicklung einer Kalibrierungsmethode für BLE-Messungen auf Smartphones, die von der GSMA als Standardmethode ausgewählt wurde
- Auswertung von Testmessungen insbesondere bei der Definition des generellen Offsets zwischen Apple- und Google-Geräten
Verifikation der App anhand von Real-Live-Szenarien
- Entwicklung eines neuartigen Testkonzeptes zur Verifikation der Wirksamkeit der App
- Test-Szenarien ÖPNV, Warteschlange, Restaurant und Cocktail-Party wurden simulativ nachgestellt und in mehreren Testdurchläufen mit einer dynamischen Ortsveränderung der Personen und verschiedenen Halte- und Tragepositionen der Smartphones durchgeführt
- Diese neuartigen Messverfahren waren nur im »Test- und Anwendungszentrum L.I.N.K.« des Fraunhofer IIS in dieser Form möglich
Die Ergebnisse der umfangreichen Arbeiten, von der Optimierung der Exposure Notification-Schnittstelle bis zur Messkampagne der Real-Life Szenarien, kamen in der Corona-Warn-App zum Einsatz und werden bereits auch für weitere Anwendungen wie Business-Apps genutzt.