Bessere Audioerlebnisse rund um die Welt

Der erfreuliche Trend, dass sich eine Reihe namhafter Lizenznehmer für unsere Audiocodierverfahren der 4. Generation entschieden, hielt auch im Jahr 2021 weiter an und trug zu deren weiterer Etablierung bei: Auf der ganzen Welt setzten Unternehmen auf die Codecs des Fraunhofer IIS. Diese verbessern Hörerlebnisse in den unterschiedlichsten Bereichen: von 3D-Soundbars über Bluetooth-Zubehör bis hin zu Smartspeakern.

Internationale Erfolge für MPEG-H

VIA Licensing, einer der führenden Verwalter von Patentpools, gab im Juli dieses Jahres die Einrichtung eines Patentpools für MPEG-H 3D Audio bekannt. Gründungsmitglieder sind – neben Fraunhofer – die bekannten Innovatoren Dolby, ETRI, Orange, Royal Philips, Sony Group Corp., VoiceAge und WILUS. Im Dezember trat auch Samsung dem Pool bei. Dank des Lizenzprogramms können Anbieter nun für ihre Produkte essenzielle Patente am MPEG-H 3D Audio-Standard zu fairen und angemessenen Bedingungen lizenzieren. Der Patentpool macht es wesentlich unkomplizierter, MPEG-H in Unterhaltungselektronik zu integrieren, und ebnet damit den Weg zu seiner weiteren Nutzung.

Im Bereich der Contenterstellung flossen Erkenntnisse aus der Anwendung in die im vergangenen Jahr veröffentlichten Production Tools ein. Neben einer optimierten Version der MPEG-H Authoring Suite (MAS 4.0) wurde das ADM-Infotool grundlegend überarbeitet und als MPEG-H Infotool (MHIT) neu veröffentlicht. Zudem entstand in einer Kooperation mit dem Fraunhofer IDMT der Fraunhofer Immersive Panner, der 3D-Audioproduktionen für Live-Anwendungen mit herkömmlichen Produktionswerkzeugen ermöglicht. Aus der Zusammenarbeit mit dem Hamburger Unternehmen New Audio Technologies resultierte der Spatial Audio Designer (SAD), der die vollständige Produktion von MPEG-H für Broadcast, Musik- und Live-Umgebungen ermöglicht.

Große Fortschritte auf internationaler Ebene kann MPEG-H auch als Rundfunk-Audiostandard verzeichnen. Im März eröffnete in São Paulo, Brasilien, ein MPEG-H-Trainingscenter, in dem lateinamerikanische Profis mit MPEG-H vertraut gemacht werden. In Brasilien wird die digitale TV-Infrastruktur derzeit umfassend aufgerüstet. Als erste Sendeanstalt in Lateinamerika sendet Grupo Rede Amazônica auf einem seiner terrestrischen Kanäle24/7-MPEG-H Audio im Standard ISDB-Tb TV 2.5. In einem nächsten Schritt hin zu TV 3.0 soll die gesamte TV-Infrastruktur des Landes bis Dezember 2023 von analog auf digital umgestellt werden.

Im Dezember hatte das brasilianische SBTVD-Forum die technische Evaluierungsphase für den zukünftigen brasilianischen Fernsehstandard abgeschlossen. In dieser Phase wurden mehrere vorgeschlagene Technologien miteinander verglichen. Im Bereich der Audiocodierung erfüllte das MPEG-H Audio-System alle Kriterien dieses Auswahlprozesses und wurde deswegen als einziges vorgeschriebenes Audioformat für das zukünftige terrestrische UHD-System in Brasilien ausgewählt.

 

© Fraunhofer IIS, hl-studios

xHE-AAC ist bevorzugter Codec internationaler Streamingdienste

Seit diesem Jahr gehören die Branchenriesen LG Electronics, Netflix und Facebook zu den Lizenznehmern von xHE-AAC. Damit hat sich der Codec als eine der bevorzugten Technologien für mobiles Streaming etabliert. Mit xHE-AAC lassen sich alle Arten von Content – Filme, Musik, Hörbücher oder Podcasts – besser als mit jeder anderen Technologie konsumieren. Darüber hinaus gibt es seit Januar einen webbasierten Testservice, mit dem Entwickler und Hersteller ihre Implementierungen des xHE-AAC-Audiocodecs auf Konformität mit den MPEG-Standards prüfen können. Seitdem wird auch die Nutzung des Markenzeichens xHE-AAC® für Produkte lizenziert, die den Test bestehen. Damit können Hersteller und Verbraucher erkennen, welche Produkte auf Interoperabilität mit den erweiterten Funktionen des xHE-AAC-Codecs getestet wurden.

 

Unerreichte Klarheit und niedrigste Latenz: LC3/LC3plus

LC3 (Low Complexity Communication Codec) verbessert die Leistung von Geräten mit Bluetooth-Audiounterstützung. In diesem Jahr hat der Codec den offiziellen Qualifizierungsprozess der Bluetooth Special Interest Group (SIG) bestanden und ist nun als qualifizierte und getestete Komponente gelistet. Hersteller von Produkten, die auf diesem Profil basieren, sparen sich damit zusätzliche Codec-Tests. Durch den mit zahlreichen weiteren Funktionen ausgestatteten Geschwistercodec LC3plus kann der High-End-Hersteller Bang & Olufsen seit Kurzem seinen Kunden höchste Audioqualität bei seinen neuen kabellosen Streaminggeräten bieten.

 

 

EVS
© Fraunhofer IIS, hl-studios

EVS: Bessere Gesprächsqualität in Mobilfunknetzen

Der Kommunikationscodec Enhanced Voice Services (EVS) verbessert die Robustheit und Qualität von mobilen Telefongesprächen. Nun hat die Groupe Speciale Mobile Association (GSMA) in ihrem »IMS Profile for Voice, Video and Messaging over 5GS« (NG.114) die EVS-Implementierung in 5G-fähige Geräte verpflichtend festgeschrieben, damit die Technologie in 5G-Sprachdiensten durchgängig verwendet wird. Ein weiterer großer Schritt in der Verbreitung des Codecs ist seine Implementierung in den VoLTE-Netzen von zwei der größten Mobilfunkanbieter Indiens, nämlich Airtel India und Vodafone Idea. Beide Netzbetreiber haben zusammen knapp 625 Millionen Kunden (Stand September 2021, Quelle: www.trai.gov.in/sites/default/files/PR_ No.50of2021_0.pdf. ).

 

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Mandy Garcia

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Mandy Garcia

Referentin der Institutsleitung, Leitung Marketing und Kommunikation Audio und Medientechnologien

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