Vertrauenswürdige Elektronikhardware – von der Achillesferse zum Fundament

Neue Methoden und Entwicklungsprozesse werden zukünftig den Entwurf vertrauenswürdiger Elektronik absichern

Damit elektronische Komponenten in jeder Hinsicht vertrauenswürdig sind, müssen sie sicher vor Manipulationen und Know-how-Diebstahl sein. Andererseits gilt es auch, nach der Fertigung die ursprüngliche Spezifikation konkret nachvollziehen und überprüfen zu können. Damit diese Maßgaben auch für die komplexen, internationalen Wertschöpfungsketten der Elektronikherstellung umgesetzt werden können, bedarf es neuer, verbesserter Entwurfsmethoden. Hier setzt das Forschungsprojekt VE-VIDES (»Designmethoden und HW/SW-Co-Verifikation für die eindeutige Identifizierbarkeit von Elektronikkomponenten«) an. Im Rahmen des Projekts arbeiten u. a. Forschende unseres Dresdner Institutsteils Entwicklung Adaptiver Systeme EAS an einem ganzheitlichen Konzept für den Entwurf vertrauenswürdiger Elektronik.

Für eine konsequente Umsetzung gilt es, potenzielle Sicherheitslücken bereits in der Designphase systematisch zu identifizieren und Elektroniksysteme mit zuverlässigen Mechanismen vor Angriffen oder IP-Diebstahl zu schützen. Besonders wichtig ist es, die gesamten internationalen Fertigungsketten zu berücksichtigen, die für europäische Entwickler heute oft noch wenig transparent sind.

 

Ziel ist es, messbare Vorgaben und Kriterien für Bauelemente zu definieren, deren Umsetzung nach der Fertigung getestet und nachverfolgt werden kann.

 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IIS/EAS erarbeiten eine neuartige Methodik zum Management komplexer Anforderungen an vertrauenswürdige Elektronik. Ziel ist es, messbare Vorgaben und Kriterien für Bauelemente zu definieren, deren Umsetzung nach der Fertigung getestet und nachverfolgt werden kann. Dafür wird in einem weiteren Arbeitsschwerpunkt der Fokus auf Verfahren zur Verifikation von typischem Schaltungs-IP gelegt. Als konkretes Umsetzungsbeispiel wird im Projekt ein vertrauenswürdiger Automotive-Designflow entwickelt.

Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit aller zwölf Wissenschafts- und Wirtschaftspartner des Forschungsprojekts wird eine Handlungsempfehlung für die Elektronikindustrie entstehen, die später standardisiert werden soll und deutlich mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit ermöglicht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt im Rahmen der Leitinitiative »Vertrauenswürdige Elektronik« mit rund 10 Millionen Euro.