Einfache Magnetfeldsensoren sind schon seit mehr als 50 Jahren auf dem Markt. Sie können aber nur Bewegungen in zwei Dimensionen wahrnehmen – z. B. wenn ein Magnet von links nach rechts vorbeibewegt wird, wenn er sich dem Sensor nähert oder sich von ihm entfernt. Komplexe Bewegungen wie im Navi-Knopf der Zukunft sind damit nicht möglich. »Dank der vier Pixel-Zellen können wir die Bewegungen eines Magneten jetzt erstmals in allen sechs Dimensionen messen«, betont Hans-Peter Hohe – zum einen in x-, y- und z-Richtung, sprich vor und zurück, nach links und nach rechts sowie nach oben und unten; zum anderen ist die Rotation um diese drei Achsen möglich. »Damit können wir die Bewegung eines Magneten jetzt vollständig erfassen, was viele neue Anwendungsgebiete eröffnet«, ergänzt Markus Stahl-Offergeld. Zugrunde liegt dieser Technologie der sogenannte Hall-Effekt.
Vierfach genau
Tatsächlich wird eine solche Messung erst durch die Kombination der vier Pixel-Zellen möglich, weil sich dadurch Störgrößen herausrechnen lassen. Diese erschweren es für gewöhnlich, ein Magnetfeld präzise zu vermessen. Ein Störfaktor ist beispielsweise das Erdmagnetfeld, dass sich stets leicht verändert, wenn man sich mit einem Fahrzeug von einem Ort zum anderen bewegt. Auch die Temperatur hat einen Einfluss auf die Messungen. Fällt die Temperatur, dehnt sich das Feld eines Magneten aus. Ein einzelner Sensor könnte das fälschlich als Bewegung des Magneten interpretieren – als Magneten, der sich vermeintlich auf den Sensor zubewegt. Solche Fehler lassen sich ausschließen, wenn man mehrere Pixel-Zellen geeignet kombiniert.
Mit der Kombination von vier Pixel-Zellen auf einem Chip haben die Forscherinnen und Forscher die Voraussetzung für den Einstieg in den Massenmarkt geschaffen – etwa in der Autoindustrie. Wollte man auf einer Platine vier einzelne Sensoren verlöten, müsste man viel Arbeit darauf verwenden, diese exakt zueinander auszurichten, damit sich keine Messfehler ergeben. Das würde die Fertigung aufwendig und teuer machen. Bei den neuen 4-Pixel-Zellen-Chips, die in Kürze vom Leistungszentrum Elektroniksysteme vertrieben werden, ist eine solch aufwendige Montage obsolet.